Bakterielles Toxin könnte Darmkrebs bei jungen Menschen erklären
Der beunruhigende Anstieg von Darmkrebs bei jungen Menschen beschäftigt Wissenschaftler weltweit. Eine neue bahnbrechende Studie der UC San Diego liefert nun wichtige Erkenntnisse zur möglichen Ursache: Das bakterielle Toxin Colibactin könnte eine Schlüsselrolle spielen.
Die überraschende Entdeckung
Forscher haben festgestellt, dass bestimmte Escherichia coli-Bakterien, die in unserem Darm leben, das DNA-schädigende Toxin Colibactin produzieren. Besonders alarmierend: Eine frühe Exposition in der Kindheit hinterlässt dauerhafte genetische „Narben“ in den Darmzellen, die das Krebsrisiko deutlich erhöhen können.
Umfangreiche internationale Studie
Die im renommierten Fachjournal Nature veröffentlichte Studie analysierte 981 Darmkrebs-Tumore aus 11 Ländern. Die Ergebnisse sind eindeutig: Bei Patienten unter 40 Jahren wurden die Colibactin-typischen DNA-Mutationen 3,3-mal häufiger nachgewiesen als bei über 70-Jährigen. Diese Mutationsmuster waren besonders ausgeprägt in Ländern mit hohen Raten an früh auftretendem Darmkrebs.
Besorgniserregende Entwicklung
Die Statistiken sind alarmierend: Darmkrebs, früher hauptsächlich eine Erkrankung älterer Menschen, tritt mittlerweile in mindestens 27 Ländern vermehrt bei jungen Menschen auf. Die Häufigkeit bei unter 50-Jährigen hat sich in den letzten 20 Jahren alle zehn Jahre verdoppelt. Prognosen zufolge könnte Darmkrebs bis 2030 zur häufigsten krebsbedingten Todesursache bei jungen Erwachsenen werden.
Bedeutung für die Zukunft
Diese Erkenntnisse könnten wegweisend für neue Präventionsstrategien sein. Während frühere Studien bereits Colibactin-Mutationen in 10-15% aller Darmkrebsfälle nachwiesen, zeigt diese Untersuchung erstmals den deutlichen Zusammenhang mit früh auftretendem Darmkrebs. Dies eröffnet neue Perspektiven für gezielte Früherkennungs- und Behandlungsmöglichkeiten, besonders bei jungen Risikogruppen.
Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Darmgesundheit von Kindesbeinen an und könnten zu einem besseren Verständnis der Krankheitsentstehung beitragen.