Dramatischer Eisverlust in der Antarktis: Neue Forschung zeigt alarmierenden Trend
Eine bahnbrechende Studie der Universität Southampton enthüllt beunruhigende Veränderungen in der Antarktis. Seit 2015 hat die Region eine Eismenge verloren, die der Größe Grönlands entspricht – eine der dramatischsten Umweltveränderungen der letzten Jahrzehnte.
Die Forscher haben einen überraschenden Mechanismus identifiziert: Der Südliche Ozean wird zunehmend salziger. Diese Veränderung ermöglicht es der Tiefenwärme, aufzusteigen und das Meereis von unten zu schmelzen. Besonders alarmierend ist das Wiederauftreten der Maud-Rise-Polynja in der Weddellsee – eine riesige eisfreie Fläche, die etwa viermal so groß wie Wales ist und erstmals seit den 1970er Jahren wieder beobachtet wurde.
Dr. Alessandro Silvano, Hauptautor der am 30. Juni in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie, warnt vor einem gefährlichen Teufelskreis: „Weniger Eis führt zu mehr Wärme, was wiederum zu noch weniger Eis führt.“
Entgegen früherer Prognosen, die von einer stabilen antarktischen Meereisdecke ausgingen, zeigen neue Satellitendaten und robotische Messgeräte eine dramatische Trendwende. Die jahrzehntelange Aussüßung der Meeresoberfläche hat sich umgekehrt, was die Schichtung des Ozeans schwächt und den Wärmetransport nach oben begünstigt.
Professor Alberto Naveira Garabato betont die dringende Notwendigkeit kontinuierlicher Überwachung: „Unser bisheriges Verständnis reicht möglicherweise nicht aus, um zukünftige Veränderungen präzise vorherzusagen.“ Die Auswirkungen sind bereits global spürbar: stärkere Stürme, wärmere Ozeane und schwindende Lebensräume für die antarktische Tierwelt.