Revolutionäre Entdeckung: Neue Erkenntnisse zu Ägyptens größtem Tempel
Karnak-Tempel: Ein 4000 Jahre altes Rätsel gelöst
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uppsala University hat die bisher umfassendste geoarchäologische Untersuchung des legendären Karnak-Tempelkomplexes in Luxor abgeschlossen. Die bahnbrechende Studie, veröffentlicht in Antiquity, revolutioniert unser Verständnis der Ursprünge dieser UNESCO-Welterbestätte.
Von Überschwemmungsland zur heiligen Stätte
Vor etwa 4000 Jahren war das heutige Tempelgelände noch unbewohnbar – regelmäßige Nilfluten machten eine Besiedlung unmöglich. Dr. Angus Graham und sein Team analysierten 61 Sedimentkerne und Tausende von Keramikfragmenten, um die Umweltveränderungen zu rekonstruieren.
Die entscheidende Wende kam um 2520 v. Chr.: Veränderte Nilkanäle schufen eine natürliche Terrasse – eine erhöhte Insel inmitten der Wasserlandschaft. Diese stabile Grundlage ermöglichte die ersten permanenten Siedlungen zwischen 2305 und 1980 v. Chr.
Verbindung zum Schöpfungsmythos
Besonders faszinierend ist die Verbindung zur altägyptischen Mythologie. Dr. Ben Pennington erklärt: „Die Lage Karnaks spiegelt den Schöpfungsmythos wider – hohes Land, das aus ‚dem See‘ emporsteigt.“
Die alten Texte beschreiben, wie der Schöpfergott als „Urhügel“ aus den „Wassern des Chaos“ aufstieg. Jährlich wiederholte sich dieses Szenario, wenn die Nilflut zurückging und der Tempelhügel aus den Wassern „emporstieg“.
Diese Entdeckung zeigt: Karnak war nicht nur religiöses Zentrum, sondern verkörperte die ägyptische Kosmologie selbst.