Dies ist ein Großzitat eines Aufrufs von compact
In diesem Aufruf wird versucht, die Gründe zu analysieren, warum Trump die Wahlen in den USA gewann und er ist eine gute Ergänzung zu dem Aufruf von globalethics. Beide sollten sogut wie möglich weiterverbreitet werden. Beginn des Großzitats: wir sagen es klar heraus: Donald Trumps Sieg hat uns kalt erwischt. Was wir uns nicht vorstellen konnten oder wollten – jetzt ist es Realität. Ein Rassist, ein Frauenverächter, ein Lügner und Spalter wird der 45. Präsident der USA. Und der Vormarsch des Rechtspopulismus läuft damit noch schneller als befürchtet. Natürlich, das tut uns unglaublich weh, schmerzt ungemein. Das ist nicht die Welt, für die wir alle kämpfen. Und wir brauchten einige Stunden, um unsere Gefühle zu ordnen – ganz sicher ging Ihnen das auch so. Aber jetzt, wo wir uns kräftig geschüttelt haben, spüren wir auch: Wir haben viel zu viel zu verlieren, um zu resignieren. Zurückstecken ist keine Option. Fassen wir den Mut, den wir brauchen – besinnen wir uns ganz schnell wieder auf unsere Stärken. Eine dieser Stärken ist die Analyse – die Sachen beim Namen nennen, Schlüsse ziehen, nicht wegschauen. Wie konnte Donald Trump US-Präsident werden – und was machen wir nun? Unsere ersten Gedanken wollen wir jetzt mit Ihnen teilen.
Das alles ist bitter. Doch es kommt noch dicker. Denn vieles davon gilt auch für Europa. In Ungarn, Polen, Russland und der Türkei sind Populisten und Autoritäre stark geworden. In Österreich und Frankreich, also in unserer Nachbarschaft, haben sie Chancen, wichtige Wahlen zu gewinnen. Und hier in Deutschland, da irrlichtert die AfD. Der Nährboden ähnelt dem in den USA. Auch bei uns werden immer mehr Menschen im Zuge von Digitalisierung und Globalisierung abgehängt.[9] Sie fühlen sich ihrer Geltung, ihrer Würde und ihrer Aufgaben beraubt. Auch bei uns ist die Nähe von Konzernen und Politik erschreckend – wie zuletzt bei TTIP und CETA. Und auch bei uns grassiert eine Sehnsucht nach einfachen Erklärungen oder Verschwörungstheorien, die in wenigen Worten alles plausibel erscheinen lassen. So entsteht bei manchen Menschen der Wunsch nach einem, „der das in die Hand nimmt“, der den „gesunden Volkswillen“ verkörpert. Ein Kümmerer, ein Macher, der komplexe Probleme ganz leicht löst und es bei der Gelegenheit „denen da oben mal richtig zeigt“. Wie schnell das in die Katastrophe führt, hat unsere Geschichte gezeigt. Demokratie mag mühsam sein. Aber sie ist der beste und einzige Garant gegen Willkür und Gewaltherrschaft. Die US-Wahl muss uns Bürgerinnen und Bürger daher dazu bringen, jetzt zusammenzustehen und für die Zukunft unserer Demokratie zu kämpfen. Wir können den Trump-Tiefschlag wegstecken – und aus der Niederlage lernen.
Keine Frage: Diese To-Do-Liste ist noch nicht fertig. Wir arbeiten daran, sie zu präzisieren – und halten Sie auf dem Laufenden darüber. Aber uns ist in jedem Fall klar: Wir dürfen nicht schweigen, wenn nachvollziehbare Frustration und die Angst vor der Zukunft auf Sündenböcke gelenkt werden. Wir müssen nach friedlichen und solidarischen Lösungen suchen. Unsere gemeinsame Bürgerbewegung steht vor der Aufgabe, eine treibende Kraft bei dieser Suche zu sein. Das ist eine große Herausforderung. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass wir mit Ihnen rechnen können – und Sie an unserer Seite stehen. Denn ohne Sie geht es nicht. Mit kämpferischen Grüßen |
[1] Studie der US-Verbraucherschutzorganisation Public Citizen, Februar 2014 [2] Bettina Gaus am 7.11. in der taz [3] „Cooper gegen die Investoren“, taz, 7.11.2016 [4] Repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center im März 2015 [5] „Reden bei Goldman Sachs bringen Clinton in Bedrängnis“, FAZ, 17.10.2016 [6] „Was Clinton den Bankern versprach“, taz, 9.10.2016 [7] „Gemeinsam gegen die Elite“, Zeit Online, 29.1.2016 [8] Datenanalyse der Süddeutschen Zeitung zur US-Wahl, 9.11.2016 [9] „Die Abgeschriebenen“, Deutschlandradio, 31.05.2016 [10] MoveOn, We stand together, abgerufen am 9.11.2016
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