Buddha’s Wiedergeburtsgeschichten:
In der Sammlung der Wiedergeburtsgeschichten von Buddha ( Jaatakam ) erzählt Buddha viele seiner Wiedergeburten.
Es fällt auf, dass er immer eine herausragende Rolle spielt, selbst wenn er zum Beispiel als Hund wiedergeboren wird, weil er in seinem vorigen Leben eine schwere Untat beging ( die er aber nicht berichtet )
Wahrscheinlich sind einige dieser Geschichten im Laufe der Jahrhunderte über die Seidenstrasse auch nach Europa gelangt und haben die Literatur in Europa beeinflusst.
Sakuntala von Kalidasa
Dabei fällt mir ein, dass Goethe die Vorrede zum Faust aus der Erzählung Sakuntala genommen hat, die der Indische Schriftstaller Kalidasa ca. 400 n. Chr. J geschrieben hat.
Das galt zur Zeit von Goethe aber nicht als Plagiat, sondern als Zeichen der Anerkennung und Verehrung. Und Goethe war auch sehr an der persischen und arabischen Literatur interessiert und verarbeitete viele Gedichte in seinem Westöstlichen Diwan.
Eine Wiedergeburtsgeschichte von Buddha, deren Motiv sich mehrfach in der Europäischen Literatur findet, ist
Andabhuta-Jaataka ( die Erzählung von dem Embryozustand)
Ein Hauspriester des Königs will ihn im Würfelspiel besiegen, was ihm aber anfangs nicht gelingt. Dann kommt er auf die Idee, ein Mädchen bei sich aufzuziehen, von dem er jeden Mann fernhalten lässt, und das er heiratet, als es im heiratsfähigen Alter ist.
Dann fordert er den König wieder zum Würfelspiel auf und gewinnt. Der König ( der eine frühe Wiedergeburt von Buddha ist ), beauftragt daraufhin einen Spitzbuben, die Frau des Hauspriesters zu verführen, was diesem auch gelingt und der Hauspriester verliert danach immer im Würfelspiel gegen den König.
Buddha belehrt einen jungen Mönchen mit dieser Geschichte, sich von Frauen fernzuhalten und fasst die Moral dieser Geschichte in den Worten zusammen:
In Krümmungen läuft jeder Fluss,
aus Holz bestehen alle Wälder all,
die Weiber alle Böses tun,
wenn sie Gelegenheit erlangt.
Es mutet schon etwas seltsam an, dass Buddha, der die Liebe zu allen Lebewesen predigt, solch eine schlechte Meinung über Frauen an einen jungen Mönch weiterreicht.
Jesus setzt sich dagegen entschieden für Frauen ein, einmal, als er eine junge Frau vor dem Gesteinigtwerden durch den Mob bewahrt und ein anderesmal, als er Maria Magdalena gegenüber den Aposteln in Schutz nimmt.
Dasselbe Motiv verarbeitet Moliere in seiner „Schule der Frauen“
Eine noch abartigere Geschichte wird im Dekamerone von Boccaccio erzählt:
Ein Vater will seine Tochter von allen Männern fernhalten. Dazu gibt er ihr über viele Jahre immer Gift, dessen Dosierung er langsam steigert.
Jeder Mann, der seine Tochter küsst, müsste an dem Gift sterben.