Senioren sollten ihre Wanderung nach Länge und Schwierigkeit genau planen und sich nicht zu viel zumuten. Mit jeder Wanderung werden sie fitter und können besser beurteilen, wo ihre gegenwärtigen Grenzen liegen.
Mit 78 Jahren betrachte ich mich als Jungsenior. Alles, was ich auf diesen Blogbeiträgen beschreibe, habe ich selber ausprobiert und ich empfehle nur das, was sich bewährt hat, mache aber keine Produktvergleiche. Ich neige dazu, immer gute Qualität zu kaufen, nicht unbedingt die mit viel Reklame angebotenen Top-Markenartikel, sondern oft von weniger bekannten Firmen, wenn sie sehr gute Qualität zu einem akzeptablem Preis anbieten.
Gegen Modeströmungen bin ich absolut immun.
Wanderplanung mit Komoot
Für die Planung ist die Software von Komoot https://www.komoot.de zu empfehlen. Damit kann man sich viele Touren ansehen, die bereits von vielen anderen Wanderern gemacht wurden, mit Zusatzinformationen über Sehenswürdigkeiten und Unterkünften. Jede Tour kann man nach Belieben ändern und auf sein Smartphone oder GPS-Gerät runterladen.
Man kann komoot kostenlos auf seinen Computer runterladen und für ein Gebiet gegen Bezahlung die Landkarten. Am günstigsten ist es wohl, sich die Karten von der ganzen Erde zu kaufen, wofür man mit lebenslangen updates ca. 30 euro bezahlt.
Kauft man die Premiumversion, bezahlt man jedes Jahr ca. 60 euro und hat dafür gleichzeitig einen recht umfassenden Versicherungsschutz. Wandert man viel, lohnt sich diese Ausgabe und es macht Spass, sich auch einmal Wanderwege in anderen Ländern anzusehen, selbst, wenn man sie nie gehen wird. Man kann dann auch andere Wanderer virtuell begleiten und sie bei Bedarf unterstützen.
2 unabhängige Navigationssysteme
Da man immer 2 voneinander unabhängige Navigationssysteme mit sich führen sollte, vor allem bei längeren Wanderungen, ist es sinnvoll, sich die Wanderroute auszudrucken und in einer wasserdichten, durchsichtigen Hülle mit auf die Wanderung zu nehmen.
Ein klassischer Kompass ist als Ergänzung nötig. Der Kompass auf dem smartphone oder dem GPS Gerät ist kein unabhängiges Navigationsgerät, denn das Gerät kann defekt werden oder die Stromversorgung reicht nicht aus.
Die Profiwanderin Christine Thürmer beschreibt in ihrem sehr lesenswerten Buch „Weite Wege wandern. Erfahrungen und Tipps von 45 000 km“, den traurigen Fall einer Wanderin, die auf einem Weitwanderweg in den USA nach 26 Tagen verhungerte, weil sie nach einer Pinkelpause im Gebüsch den Wanderweg nicht wiederfand und keine Grundkenntnisse in Überlebens-Techniken hatte und anscheinend ihre Wanderausrüstung nicht vollständig war und sie sie auch nicht richtig beherrschte.
Auch wenn ein Senior wohl nicht solch extreme Wanderungen machen wird, kann er viel aus den Erfahrungen von Christine lernen. Sie gibt auch viele Tips zu ihrer Ultralight-Wanderausrüstung. Man wird aus ihren Erfahrungen lernen, dass Wandern mit Ultralight-Ausrüstung wohl nicht für Senioren zu empfehlen ist, es sei denn für Tageswanderungen, damit man immer die minimale Wanderausrüstung dabei hat.
GPS Geräte erleichtern zwar die Navigation, aber sie verführen dazu, dass man keinen Überblick hat. Aber man sollte sich immer die Karte von der Gegend einprägen, in der man wandert. Wo liegen Städte, Flüsse, Berge, größere Straßen und Eisenbahnlinien und wie sieht die Wanderroute aus. Dann findet man im Extremfall auch ohne Navigationshilfsmittel seinen Weg zurück in bewohnte Gegenden. Die Karte einmal aus dem Gedächtnis aufzeichnen. Das hilft sehr, damit man sich alles einprägt.
Das wird vereinfacht, wenn man um seinen Startpunkt einen Kreis zeichnet, so dass die Tagesetappe der Wanderung reinpasst.
Durch den Kreismittelpunkt zeichnet man eine Senkrechte ( das ist die Nord/Südrichtung ) und eine Waagerechte ( das ist die West/Ostrichtung )
Will man nach Norden wandern, ist das 0° auf dem Kompass, nach Süden 180°. Westen ist 90° West und Osten ist 90° Ost.
Durch den Kreismittelpunkt zeichnet man noch eine Gerade im Winkel 45° zur Horizontalen ( West-Ost Richtung ) und eine im Winkel 45° zur Horizontalen ( Ost/West Richtung ). Die Schnittpunkte dieser schrägen Geraden mit dem Kreis verbindet man.
Damit erhält man ein Quadrat, dessen Seiten 1.4 * r lang sind und dessen beide Diagonalen in Nord/Ost und Nord/West zeigen bzw. in Süd/Ost und Süd/West.
In sehr einsamen Gegenden kann es Sinn machen, dieselbe Konstruktion mit einem größeren Kreis zu machen, der die nächsten wichtigen Punkte wie Wasserstellen, Übernachtungsgelegenheiten oder Städte einschließt.
Mit diesem Quadrat hat man während der Wanderung immer eine Kontrolle, ob man der richtigen Wanderroute folgt.
Damit man abschätzen kann, wie lange es dauert, bis eine Entfernung r zurückgelegt ist, sollte man die Zeit dafür stoppen und bei bergigem Gelände eine Reservezeit dazuzählen. Beachten, dass die Seiten des Quadrats immer 1.4 *r lang sind und die Eckpunkte des Quadrats nur r lang vom Mittelpunkt entfernt sind. Solange man den Kreis nicht überschreitet, ist man also immer nur r vom Startpunkt entfernt. Je nach Gelände, ist der tatsächlich zu wandernde Weg länger.
r sollte nie länger sein als eine Wanderstrecke, die man in diesem Gelände problemlos bewältigt. ( Wohlfühl-Wanderlänge ). Die Wohlfühl-Wanderlänge wird in hügeligem Gelände deutlich kürzer sein als in flachem Gelände.
Auf der ausgedruckten Wanderroute trägt man bei jeder Abzweigung den Richtungswinkel ein und zwischen zwei Abzweigungen die Entfernung bzw. die geschätzte Wanderzeit. Stellt man auf seinem smartphone den Timer etwas kürzer ein, so wird man rechtzeitig gewarnt, dass die nächste Abzweigung kommt. Denn beim Wandern von langen Strecken kommt man leicht in einen meditativen Zustand und beachtet nicht mehr die Abzweigungen.

Umgang mit dem Kompass
Der Umgang mit dem Kompass ist einfach.
Zuerst prüft man, ob die Karte der Wanderroute in Nord/Südrichtung ausgerichtet ist. Also den Kompass auf die Karte legen und prüfen, ob die Kompassnadel nach Norden auf der Karte zeigt. ( Norden ist normalerweise auf jeder Karte oben eingetragen, aber es kann Ausnahmen geben )
Wenn man wandert, ein weiter entferntes Objekt, wie einen Baum, einen Turm oder einen Hügel anpeilen und den Winkel zu Norden ablesen. Weist die Wanderroute auch in diese Richtung, ist alles o.k. Weicht die Wanderroute davon ab, prüft man vor jeder Abzweigung, ob man in der richtigen Richtung gewandert ist und in welche Richtung die Abzweigung weist.
Gibt es Unterschiede, muss man alles sorgfältig überprüfen.
Gemeinschaft der Komoot-Nutzer
Hat man eine Komoot-Wanderung nachgewandert oder Änderungen vorgenommen, sollte man seine Erfahrungen und Fotos hochladen, damit andere Komoot-Nutzer davon profitieren können. Jeder Komoot-Nutzer kann sich einen Nutzernamen zulegen, der aussagekräftig sein sollte, damit andere sofort sehen können, ob es sich lohnt, diese Wanderroute zu prüfen.
Also Bergziege würde darauf hindeuten, dass die Wanderin steile Pfade liebt und Landschildkröte, dass das flaches Gelände bevorzugt wird.
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