Professor Luhmann war Soziologieprofessor an der Universität Bielefeld. International wurde er durch seine bahnbrechenden Erkenntnisse in der Soziologie bekannt und wie er in seinem 30 jährigen Berufsleben als Professor extrem produktiv war.
Er veröffentlichte 70 Bücher und ca. 700 Veröffentlichungen.
Er arbeitete immer parallel an mehreren Veröffentlichungen und Büchern und sagte, dass er nur solange an einem Schriftstück arbeitete, wie er Freude daran hatte. Liess die Freude nach, wechselte er zu der Arbeit an einem anderen Schriftstück.
Arbeistweise von Prof. Luhmann:
Er beschrieb seine Arbeitsweise wie folgt:
- Karteikästen mit Zetteln oder Karteikarten verwenden
- viele Fachartikel und Fachbücher lesen und den wichtigsten Inhalt mit eigenen Worten kurz zusammenfassen und auf einem Zettel notieren.
- Querverweise zu anderen Zetteln mit wichtigen Informationen notieren.
- Zettel schreiben, auf denen die Querverweise zu allen Zetteln aufgelistet sind, die zu einem Thema gehören
- Im Laufe von einigen Jahren gibt es immer mehr Querverweise.
- Angenommen, wir haben 1000 Zettel und auf jedem Zettel sind 10 Querverweise, dann ergeben sich 10 000 Querverweise. Die Zettelkästen von Prof. Luhmann hatten 90 000 Zettel. Also gibt es ca. 900 000 Querverweise. Es gibt wahrscheinlich eine kritische Grenze für die Anzahl der Querverweise, oberhalb welcher der Zettelkasten ungewöhnliche Querverweise enthält, die zu überraschenden Erkenntnissen führen.
Externes Langzeitgedächtnis
Wir können den Zettelkasten Luhmann als ein externes Langzeitgedächtnis betrachten. Einige bezeichnen den Zettelkasten nach Luhmann gerne als zweites Gehirn. Aber wir wissen noch zu wenig von der Arbeitsweise unseres Gehirns und deshalb wird diese Bezeichnung irreführend sein.
Das Gehirn wird entlastet und kann sich auf die vorliegende Arbeit konzentrieren. Gleichzeitig kann das Gehirn mit allen Informationen arbeiten, die in dem externen Langzeitgedächtnis gespeichert sind und uns auf wichtige Verbindungen zwischen völlig unterschiedlichen Informationen aufmerksam machen.
Der Zettelkasten von Prof. Luhmann kann heute mit Wiki Software nachgeahmt werden.
Zu empfehlen ist ZimWiki. Es enthält einen Editor, mit dem die üblichen markdown Befehle in den Text eingefügt werden können, so dass der Text besser lesbar ist, obwohl er im txt-Fortmat gespeichert wird.
In den nächsten Blogposts werde ich den Arbeitsfluss mit ZimWiki und dem Zettelkasten nach Luhmann beschreiben.