Große Denker der Menschheit: Naturphilosophie Teil 1: Epikur, Lukrez und Kant

Große Denker haben sich viele Fragen gestellt und versucht, sie mit den ihnen bekannten Fakten und einigen Zusatzannahmen, zu beantworten.

Von einigen sind nur Bruchstücke überliefert, von anderen wurden nicht alle Schriften, aber zumindest  einige Hauptwerke überliefert, so daß wir nachvollziehen können, wie diese große Denker gerungen haben, richtige Schlußfolgerungen zu ziehen.

Dabei war ihnen bewußt, dass sie nur einen Bruchteil der benötigten Fakten kannten und Zusatzannahmen machen mußten, um zumindest plausible Schlußfolgerungen ziehen zu können.

Wir werden folgendes erkennen, wenn wir uns genauer mit ihren Schriften beschäftigen:

  • auf viele Fragen, die bereits vor Jahrtausenden gestellt wurden, haben auch wir noch keine gültigen Antworten
  • viele Erkenntnisse, auf die wir heute stolz sind, wurden bereits vor Jahrhunderten und Jahrtausenden richtig erkannt, auch wenn damals nur wenige Details bekannt waren.
  • auch die großen Denker machen Fehler, die aus falschen Annahmen oder Vorurteilen folgen.

Damit wir verstehen, wie diese Menschen dachten, müssen wir uns in ihre Lage versetzen und mit den ihnen bekannten Fakten versuchen, die gestellten Fragen zu beantworten.

Danach könnem  wir überlegen, warum eventuell Fehler gemacht wurden und  warum  es nicht möglich war, mehr Antworten auf die Fragen zu erhalten.

Am wirkungsvollsten ist es, immer mehrere Denker aus verschiedenen Zeiten und Ländern miteinander zu vergleichen, die sich mit denselben Fragen beschäftigten.

Kant hat in seiner Schrift

„Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels“

, die er 1755 veröffentlichte, sich auf den römischen Philosophen Lukrez und den griechischen Philosophen Epikur bezogen, die sich ebenfalls Fragen stellten, wie das Planetensystem und die Fixsterne entstanden sind.

Dabei schließen Epikur   und Lukrez   die Erschaffung durch Götter aus, wogegen Kant glaubt, daß er starke Hinweise auf die Existenz eines Gottes aus den Bewegungen der Planeten ableiten kann.

Kant schließt wie Hiob im Alten Testament aus der Beobachtung der Natur zurück auf einen intelligenten Schöpfer.

Epikur schießt einen intelligenten Schöpfer aus, nimmt aber – wie Buddha auch- an, dass bereits immer etwas Materielles exisitiert  haben muß, da nach seinem wichtigsten Grundsatz  Nichts aus Nichts folgt.

Epicuro.jpg  Epikur ( 341 bis 271 v. Chr. in Athen )

Lucretius Rome.jpg    Lukrez  ( 55 bis 99 v. Chr.)

Immanuel Kant  Kant ( 1724 bis 1804 in Königsberg )

Alle 3 lebten in Zeiten, in denen die Staatsreligonen noch mächtig waren und es gefährlich war, die jeweils anerkannten Götter oder den einen Gott zu leugnen.

Denn die Religionen waren eng mit der Staatsmacht verbunden und sicherten ihr das Fortbestehen.

Wie stark die Menschen und insbesondere kühne, unabhängige Denker von der Staatsmacht unterdrückt wurden, zeigt sich deutlich darin, wie Kant seine Schrift Friedrich dem Großen widmet:

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Dem Allerdurchlauchtigsten, Grossmächtigsten Könige und Herrn,
Herrn
Friederich,
Könige von Preussen,
Markgrafen zu Brandenburg,
des H. R. Reichs Erzkämmerer und Kurfürsten,
Souverainen und obersten Herzoge von Schlesien, etc. etc.

Meinem Allergnädigsten Könige und Herrn.
Allerdurchlauchtigster, Grossmächtigster König, Allergnädigster König und Herr!

Die Empfindung der eigenen Unwürdigkeit und der Glanz des Thrones können meine Blödigkeit nicht so kleinmüthig machen, als die Gnade, die der allerhuldreichste Monarch über all seine Unterthanen mit gleicher Grossmuth verbreitet, mir Hoffnung einflösst: dass die Kühnheit, der ich mich unterwinde, nicht mit ungnädigen Augen werde angesehen werden.

Ich lege hiemit in allerunterthänigster Ehrfurcht eine der geringsten Proben desjenigen Eifers zu den Füssen Ew. Königl. Majestät, womit Höchst Dero Akademien durch die Aufmunterung und den Schutz ihres erleuchteten Souverains zur Nacheiferung anderer Nationen in den Wissenschaften angetrieben werden.

Wie beglückt würde ich sein, wenn es gegenwärtigem Versuche gelingen möchte, den Bemühungen, womit der niedrigste und ehrfurchtsvollste Unterthan unausgesetzt bestrebt ist, sich dem Nutzen seines Vaterlandes einigermassen brauchbar zu machen, das allerhöchste Wohlgefallen seines Monarchen zu erwerben.

Ich ersterbe in tiefster Devotion,

Ew. Königl. Majestät
allerunterthänigster Knecht,
der Verfasser
Königsberg
den 14. März 1755

____________________________________________________________

Epikur, Lukrez und Kant waren also nicht nur große Denker, sondern auch sehr mutig, ihre Schriften zu veröffentlichen, in denen viele ihrer Schlußfolgerungen der öffentlichen Meinung in ihren Gesellschaften widersprachen.

Sehr ausführliche Artikel über Philosophen und Philosophische Begriffe in Englisch sind in  der

Stanford Encylopedia of Philosophy

Epicurus   Lucretius   Kant




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