Große Denker der Menschheit: Naturphilosophie Teil 1.1: Epikur

Epikur  betrachtete sich selbst als Naturwissenschaftler und sah etwas auf die Naturphilosophen herab. Aber nach unserem heutigen Verständnis war er noch kein Naturwissenschaftler, da er die Naturvorgänge weder durch genaue Beobachtung ( wie Darwin etwa )  zu verstehen versuchte, noch Experimente oder Berechnungen durchführte.

Epikur überlegte sich, wie es möglich ist, dass wir die Welt mit unseren 5 Sinnen erfassen können und wie sich zum Beispiel die Planetenbewegungen erklären ließen.

Er dachte aber auch darüber nach, wie das Universum entstanden ist, auch wenn er nur die Planeten und die sichtbaren Fixsterne kannte.

Epikur lebte im antiken Athen ( 341 v. Chr. bis 271 v. Chr. ). Er lehrte, wie Menschen ihr Leben mit Freude führen können. Darunter verstand er aber nicht zu prassen, wie ihm später häufig vorgeworfen wurde, sondern er lehrte ein bescheidenes Leben zu führen und sich vor allem an der Erkenntnis der Natur zu erfreuen.

Hier interessieren seine Überlegungen zur Entstehung des Universums und zu den Planetenbewegungen.

Da Euklid ( 367 v. Chr. bis 283 v. Chr. )  etwa zur selben Zeit wie Epikur lebte, kannte er wahrscheinlich zumindest Teile der Euklidischen Geometrie.

Epikur versuchte die Naturvorgänge ohne Rückgriff auf einen Eingriff durch einen oder mehrere  Götter zu erklären. Er sagte zwar, dass Götter existieren, dass sie aber in ihrer Glückseligkeit nicht in das Weltgeschehen eingreifen würden.  (  Das war wohl ein Zugeständnis an das Gesetz in Athen, denn Gottlosigkeit wurde in Athen bestraft. Wenn die Götter nicht eingreifen, ist das dasselbe, als wenn sie nicht existieren; sie sind also für den Menschen bedeutungslos )

Grundlegend für seine Naturdeutung ist die Annahme, dass Atome existieren, die unteilbar und  unveränderlich sind und schon immer existieren.

Sein grundlegender Lehrsatz ist:

Nichts kann aus Nichts entstehen

In seinem Brief an Herodotos läßt sich erkennen, wie er versucht, aus den ihm zugänglichen Fakten, die Natur durch logisches Denken zu erkennen.

Dabei versucht er nicht, dogmatisch nur eine Erklärung zuzulassen, sondern erschöpfend alle möglichen Erklärungen zu untersuchen.

Hier einige Zitate aus dem Brief ( aus der Übersetzung von Peter Früh )

  1.  Bei jeder Bezeichnung muß sich also die ursprüngliche Bedeutung erkennen lassen und keiner weiteren Erklärung bedürfen, wenn wir wirklich die Möglichkeit haben wollen, unsere Probleme, unsere Schwierigkeiten und Meinungen darauf zurückzuführen.
  2. Nichts entsteht aus dem Nichts, denn dann könnte alles aus allem entstanden sein, ohne irgendwie der Samen zu bedürfen.
  3. Das All war in seiner Beschaffenheit immer so, wie es gegenwärtig ist und wird immer so sein; denn es gibt ja nichts, in das es sich verwandeln könnte. Denn neben dem All gibt es nichts, was in das All eindringen und die Verwandlung bewirken könnte.
  4. Die Welten sind unbegrenzt an Zahl, sowohl die der unsern ähnlichen wie die ihr unähnlichen, denn da die Atome, wie ich eben gezeigt habe, unendlich an Zahl sind, bewegen sie sich auch in die fernsten Welten.
  5. Daher müssen die Urwesenheiten der Körper ihrer Beschaffenheit nach unteilbar ( Atome ) sein.
  6. Das All hat also kein Äußeres und daher auch keine Grenzen. Und da es nun keine Grenzen hat, wird es wohl unendlich und unbegrenzt sein.
  7. Was nun die Himmelskörper angeht, so dürfen wir keinesfalls glauben, daß ihre Bewegung und Drehung, ihre Verfinsterung, ihr Aufgang und Untergang sowie alles, was auf der gleichen Linie steht, durch das Walten eines Wesens entstanden sei, das es angeordnet habe, es gegenwärtig in Ordung halte und weiter halten werde, eines Wesens, das in vollster Glückseligkeit und Unvergänglichkeit verharre.
  8. Die hauptsächlichste Ursache für die Beunruhigung der Menschenseele – das müssen wir uns alle klarmachen- kommt aus dem Glauben, die himmlischen Wesenheiten seien glückselig und unvergänglich und besäßen doch zugleich Wollen und die Möglichkeit, zu handeln und etwas zu verursachen. Das aber ist doch mit ihrer Seligkeit unvereinbar.
  9. Die Sonne, der Mond und die übrigen Gestirne sind nicht für sich entstanden und erst später in das Weltsystem einbezogen worden, sondern sie bildeten sich sogleich und vergrößerten sich durch Zuwüchse und Umdrehungen gewisser feinteiliger Wesenheiten, sei es hauchartiger, sei es feuerartiger oder aus beidem bestehender Wesenheit; denn auch das gibt uns unsere Wahrnehmung so an die Hand.
  10. Man darf nur nicht, verliebt in die einzige Erklärungsart, die anderen aus nichtigen Gründen verwerfen, ohne sich klargemacht zu haben, was dem Menschen zu erkennen möglich ist und was nicht; sonst verlangt man Unmögliches.

Kommentar:

  • Epikur hat also bereits dieselben Fragen – so genau er damals konnte-   untersucht, die uns auch heute noch beschäftigen und obwohl er nur einen winzigen Teil der Informationen hatte, die wir heute besitzen, hat er sich daraus  bereits  ein recht  zutreffendes Gesamtbild des Universums geschaffen.
  • Sein Kern-Lehrsatz: Nichts ensteht aus Nichts, ist eigentlich eine andere Formulierung des Kausalitätsgesetzes.
    • Buddha nimmt an, dass das Kausalitätsgesetz allgemein gültig ist, auch im nicht materiellen, ethischen Bereich und ist deshalb überzeugt, dass es die Wiedergeburt gibt. Seine Lehrrede über die erste Erfahrung seiner Erleuchtung, enthält in einigen Schriften auch Bemerkungen, dass er Tausende von Wiedergeburten erfahren hat. Diese Bemerkungen fehlen aber in anderen Schriften seiner Lehrreden. Es ist deshalb nicht klar, ob Buddha wirklich berichtet hat, dass er seine Wiedergeburten erneut durchlebte.

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