Auswahlkriterien für ein Akkordeon

 Entwicklungsgeschichte des Akkordeons

Die ältesten Ursprünge für die Mundharmonika gehen bis ins alte China zurück.

Aus der Mundharmonika wurde im 19. Jahrhundert das Akkordeon entwickelt.

Es ist also noch ein sehr junges Musikinstrument und deshalb wurde in den über  100 Jahren seit seiner Erfindung auch viel experimentiert.

Es gibt 2 Hauptklassen von Akkordeons:

  • diatonische
  • chromatische

Mit den diatonischen   ( verschiedene Töne auf Zug und Druck ) können nur Musikstücke in einigen wenigen Tonleitern gespielt werden.

Mit den chromatischen Akkordeons können alle Tonleitern und deshalb auch  fast alle Musikstücke gespielt werden.  ( sakrale Orgelmusik, für die ein vollständiges Pedal benötigt wird, kann nicht gespielt werden )

Im folgenden konzentriere ich mich deshalb nur auf die chromatischen Akkordeons.

Hier gibt es  Unterschiede, wie die  linke  Seite ( Bass-Seite )  und die rechte Seite ( Diskantseite ) des Akkordeons ausgelegt sind:

  • auf der Diskantseite gibt es Tasten wie bei einem Klavier oder Knöpfe, die meist in 5 Reihen angeordnet sind.   (   3 Reihen sind verschieden, 2 der 3 Reihen werden wiederholt )

Spielt man auch Klavier, Keyboard oder Orgel, so empfiehlt sich  mit großen Vorbehalten das Piano-Akkordeon ( siehe hier weiter unten )

Ist das Akkordeon das Hauptinstrument, sollte ein Knopfgriff-Akkordeon gewählt werden, da es folgende Vorteile bietet:

  • man kann fast 2 Oktaven mit einer Hand greifen
  • für das Spielen aller C-Dur-Tonleitern benötigt man nur 3 verschiedene Griff-Folgen, ähnlich für die Moll – Tonleitern )
  • der wichtigste Vorteil  gegenüber einem Piano-Akkordeon zeigt sich bei einem Melodiebass-Akkordeon  ( oder Converter-Akkordeon )
    • Hier sind die Griff-Folgen im Diskant und im Bass fast identisch für Tonleiterfolgen.
      • sind auf der Bass-Seite nur die typischen kleinen Bassknöpfe, kann man mit dem Daumen nicht in der 2. und 3. Reihe spielen wie auf der Diskantseite und dadurch ergeben sich doch einige Unterschiede.
      • bei einem Melodiebass-Akkordeon mit Pianotastatur auf der Diskantseite muss man aber 2 völlig  verschiedene   Griffarten auf beiden Seiten üben und das ist ein sehr großer Zustatzaufwand.
        • deshalt würde ich für ein  Melodiebass- oder Converter-Akkordeon nie eine Pianotastatur auf der Diskantseite wählen.
  • wegen der Wiederholung der 2 Knopfreihen auf der Diskantseite,  gibt es sehr viele Griffmöglichkeiten, so dass  Musik, die auf dem Klavier sehr schwer zu spielen ist, sich leichter auf dem Knopfgriff-Akkordeon spielen läßt.
    • natürlich gibt es Klavierstücke, deren Charakter von der Tonerzeugung und der Spielweise des Klaviers abhängen und sich deshalb nicht für das Akkoredon eignen. ( digitale Roland Akkordeons haben einen dynamischen Tastendruck und ahmen damit auch ein Klavier schon etwas besser  nach )

Ein Nachteil ist, dass alle Knöpfe gleich sind, was die Orientierung auf der Tastatur erschwert. Man sollte  deshalb einige Knöpfe mit einer fühlbaren Markierung ausstatten lassen.  (  beim  C-Griff- Akkordeon   zum Beispiel     c , g, d .

  • Rationaler wäre beim C-Griff Akkordeon allerdings, folgende Knöpfe zu markieren:
    •   fis,  cis, h ,  denn wenn man diese Knöpfe unter dem Mittelfinger hat,  gilt.
      • Daumen auf c  –  Mittelfinger auf fis  –  kleiner Finger  auf c, aber eine Oktave höher
      • Daumen auf g –  Mittelfinger auf cis  – kleiner Finger auf  g, aber eine Oktave höher
      • Daumen auf  d – Mittelfinger auf h  – kleiner Finger auf d, aber eine Oktave höher
    • c, g, und d liegen bei dieser Markierung also immer unter dem Daumen oder unter dem kleinen Finger, wenn man die Markierung mit dem Mittelfinger  spürt. Und bei einem chromatischen Akkordeon sollte man den alten Hut aufgeben, irgendeine Tonleiter zu bevorzugen.

Die Knopfgriff-Akkordeons  unterscheiden sich auch noch, wie die Diskant-Knöpfe angeordnet sind  ( ist historisch  bedingt und schwer zu ändern )

  • man unterscheidet  C-Griff  ( in Deutschland verbreitet )  und B-Griff  ( in Osteuropa verbreitet  und in einigen anderen Ländern )

Auf der linken Seite sind beim chromatischen Akkordeon die Standardbass-Akkorde für    die verschiedenen Dur- und Mollakkorde angeordnet , von denen sich auch der Name „Akkordeon“  herleitet.

Bei den sogenannten  Melodie-Bassakkordeons   (   Converter- Akkordeons   ), kann man  in 3 Reihen die Akkorde ausschalten, so dass mit diesen Knöpfen nur noch Einzeltöne gespielt werden können  ( es gibt auch noch einige alte Akkordeons mit sogenanntem vorgelagerten Melodiebass. Dann kann man Melodiebass und Standardbass kombinieren. Musikalisch und spieltechnisch sehr reizvoll, aber diese Akkordeons sind sehr teuer. )

  • damit kann man auf einem  Converter-Akkordeon  polyphone Musik  in der sogeannten „engen Lage“  spielen. ( bis zu 4 Stimmen, erfordert allerdings schon viel Training  )
  • es gibt auch Akkordeons, bei denen die Knöpfe auf der Bass-Seite nur Einzeltöne spielen können.
    • Der richtige Vorteil ergibt sich aber erst, wenn dann die Bass-Knöpfe größer als bei Akkordeons mit Standardbass  sind, so dass man auch auf der linken Seite mit dem Daumen  in der 2. und 3. Reihe spielen kann. Diese Akkordeons gibt es meines Wissens nicht als neue Akkordeons  zu kaufen.  Pigini hat vor vielen Jahren eines hergestellt. ( ich besitze eines, aber leider mit B-Griff. Das muß ich erst einmal auf C-Griff umbauen lassen. Der Aufwand, auch B-Griff zu  lernen ist einfach untragbar hoch, wenn man C-Griff beherrscht  )

 

Welches Akkordeon soll man wählen ?

  • soll das Akkordeon das Hauptinstrument sein, empfiehlt sich ein Knopf-Griffakkordeon  mit C-Griff  und mit Standard- und Melodiebass. ( sogenanntes Converter-Akkordeon ). Damit kann man fast jede Musik spielen. ( Ausnahmen sind die Musikstücke, die auf den Klang und die Spielweise eines Musikinstrumentes hin komponiert wurden. Aber selbst virtuose Violinstücke werden von Akkordeonvirtuosen überzeugend vorgetragen. Und würde man die Violin-Interpretation nicht kennen, würde man die Akkordeon-Interpretation wahrscheinlich lieben.
  • der Nachteil ist, dass neue Instrumente extrem teuer sind.
  • deshalb ist zu überlegen,  ob man direkt ein elektronisches  Knopfgriffakkordeon von Roland kauft, das folgende Vorteile bietet:
    • es kann zwischen C- und B-Griff gewählt werden
    • es ist ein Converter-Instrument
    • es ist mit den Stimmen vieler anderer Musikinstrumente ausgestattet.
    • es gibt Akkordeons  mit 2 Oktaven Tonumfang ( für Anfänger oder für Reisen ), 4  und 6 Oktaven.
  • Für Kinder und Anfänger ist das Instrument mit 2 Oktaven für lange Zeit ausreichend. Später kann ein Instrument mit 4 oder 6 Oktaven gekauft werden oder ein klassisches Knopfgriff-Akkordeon.

Auf youtube gibt es viele Videos, auf denen Virtuosen auf klassischen Akkordeons und auch auf Roland – Akkordeons,  klassische  Musik, aber auch Volksmusik und Popmusik spielen.

  • Das zeigt, wie vielfältig das Akkordeon heute verwendet werden kann und dass es sich zu einem vollwertigen Orchesterinstrument entwickelt hat.

Es fehlen nur noch überragende Komponisten für dieses noch recht junge Instrument, die seine Möglichkeiten voll nutzen.

  • Vielleicht werden Sie es  ?

Links zu Akkordeonmusik auf youtube

klassische Akkordeons:

  1.  Klassische Musik
  2.  Klassische Musik

elektronische, digitale Akkordeons von Roland

FR 1 X

FR3 Xb

FR 8x

 

Von welcher Firma sollte man ein klassisches Akkordeon kaufen ?

Wählt man ein klassisches Akkordeon, sollte man sich als erstes die Instrumente der führenden Markenfirmen ansehen.

Ein gebrauchtes Instrument kauft man am besten von einer Fachwerkstatt für Akkordeons, die auch Garantie darauf gibt.

Ältere Akkordeons können in einem sehr schlechten  inneren Zustand sein, den man nicht von außen sieht und Reparaturen können dann sehr teuer werden. ( viel teurer als der Preis des gebrauchten Akkordeons )

Digitale Akkordeons

Es gibt Akkordeons mit Midi-Einbauten, mit denen man das klassische Akkordeon und zusätzlich Begleitinstrumente spielen kann.

Da man dafür aber ein klassisches Akkordeon benötigt, sind diese Akkordeons extrem teuer, wenn man sie neu kauft.

Meines Wissens stellt bisher nur Roland digitale Akkordeons her. ( Bugari stellt neuerdings ein klassisches Akkordeon mit Roland-Technologie her. Es gibt aber noch keine technischen Details darüber.  Das dürfte vom Preis her auch eher etwas für Virtuosen sein )

Die Preise sind:

FR 1Xb    ca. 1700, euro

FR 3Xb  ca. 2500,- euro

FR 8Xb  ca.  5500,- euro

Ein klassisches Converter-Akkordeon mit Midieinbau kostet neu ein Mehrfaches.

Trotzdem sollte man sich nicht davon abhalten lassen, auch ein klassisches Akkordeon auszuprobieren.

Sein Klang und seine Spielweise sind schon faszinierend und  jedes höherwertige Instrument besitzt seine eigene „Persönlichkeit“.   ( in ein paar Jahrhunderten sind die teurer als jede Stradivari. Also eine exzellente Geldanlage 🙂  )

Ein Kompromiss könte sein, dass man mit dem FR1 Xb anfängt. Man kann dann auch  mit Kopfhörer spielen  und  es problemlos auf Reisen mitnehmen.

  • die Technik ist dieselbe wie bei den größeren Akkordeons von Roland. Unterschiede gibt es in den eingebauten Lautsprechern und in der Stimmenvielfalt anderer Instrumente. Die benötigt man am Anfang aber nicht.
  • die Lautsprecher sind unwichtig, wenn man eine externe Verstärkeranlage verwendet.

Und wenn man „Feuer“ gefangen hat,  ein  klassisches  Akkordeon kaufen.

Bis dahin wird man auch genau wissen, was das Wunschinstrument ist.

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